besinnlichkeit und freude im tal der lüssel
… es gibt zwei tage im jahr, an denen man nichts tun kann. der eine ist gestern, der andere ist morgen. dies bedeutet, dass HEUTE der richtige tag zum lieben, glauben und in erster linie zu leben ist.
dalai lama
… du kannst nicht immer gewinnen, nicht verlieren ist auch schon gut.
fred ammon
im tal der lüssel 2017
vor einer woche war ich mit der gewinnerin und dem gewinner meines letzten adventsrätsels im kloster zu einem kurzbesuch. gelöst haben das rätsel noch vier weitere „mitspielerInnen“, aber wie das leben so mit uns lebt, leben wir eben noch mit anderen mit-spielerInnen, die dann in manchen momenten mehr gewicht gewichten und wichtiger sind. dazu kam, dass die frau von sebastian erkrankte und die kinder zu einem abenteuerausflug mitdurften. das übernachten und eine längere wanderung hatten auch ein anderes gewicht. Nach den ersten schritten kamen wir oben am waldrand an und blickten zum kloster herunter, das unseren blick mit freundlicher ruhe erwiderte. die Kinder (jonathan 6 jahre und simon 9 jahre alt) kamen mit einem wunsch zu mir: „wir würden gerne ein lagerfeuer machen“? in bruchteilen von ewigkeiten habe ich innerlich den weg abgescannt, wo könnten wir …. okay sage ich, kein problem, ich weiss eine super feuerstelle……
…..ihr kennt diesen erwartungsvollen, leicht unsicheren blick, der sich mit dem hochziehen der mundwinkel in einen leuchtenden blick verwandelt. zehn meter weiter hatten sie bereits für 3 lagerfeuer holz gesammelt. durch das hexental gelangen wir zum kleinen wasserfall am pechfelsen. In windeseile haben wir mit gemeinsamer unterstützung, ein richtig schönes lagerfeuer am brennen. rasch ist auch das picknick ausgepackt, die würstchen schlottern bereits am hölzernen spiess. fünf leute und sechs meinungen, wenn es darum geht: „wann ist der beste zeitpunkt zum grillieren: über dem unbändigen, vollen feuer oder am rand der flammen, warten bis ein heisser gluthaufen rot flackernd leuchtet oder etwas dazwischen? noch ist der nachmittag jung und wir ziehen weiter auf die grosse wiese. die sonne, die gerade noch durch die bunt gefärbten blätterhauben geblinzelt hat, empfängt uns jetzt in strahlend blauem himmel. wir nehmen die einladung mit einem wohligen „sich recken“ an und lassen uns nach kurzem über die wiese schlendern, zu einem sonnenbad nieder. die abgeweidete matte ist gross wie ein fussballfeld. es gibt ab und zu einen pechvogel der sich dann in DEN einzigen kuhfla…. setzt, die oberfläche sah doch so abgetrocknet aus.
christoph empfängt uns zu einem kurzen, aber sehr unterhaltsamen klosterrundgang und verabschiedet uns mit einem stück kuchen. und noch etwas geschieht unerwartet. auf dem weg zum postauto hält ein klosterbesucher mit seinem grooosen auto an und fragt ob jemand mitfahren möchten, er fahre nach basel. so ein „zufall“, sebastian und seine kinder wohnen auch in basel. bis vor die haustüre hätte er sie gefahren, in der halben zeit, erzählte sebastian mir später.
mit grüner hose, müden beinen, einem bilderschweren kopf und einem herzen voller gedanken, erinnerungen und erfahrungen, kehren wir von einem andres gewichteten ausflug zurück.
wann bist du zum letzten mal an einem lagerfeuer gesessen…….
im tal der lüssel 2015
die fünf gewinnerinnen und gewinner aus dem adventsrätsel 2014. dagmar, martina, karl-heinz (special guest), käthi und felix. zufriedene gesichter nach einer kurzen (zwei stündigen) wanderung.
… man nehme eine idee, füge ihr ein paar gedanken bei, eine handvoll unsinn, eine handvoll sinn, eine handvoll besinnlichkeit, zwei hände voll liebe und eine prise zeit. kurz aufkochen und eindicken lassen, dann schöpft man die haut ab, giesst den rest vorsichtig durch ein sieb und teilt die essenz in 24 kleine portionen, alles andere ist beilage.
als dekorationen sind leichtverdauliche rätselsamen zu empfehlen, sagt man. meine deko war ein wenig schwer und drohte in der abkaltenden masse zu versinken… ihr, liebe gewinnerinnen und liebe gewinner, ihr habt euch die mühe gemacht, mit einer zusätzlichen prise zeit, die rätselsamen vor dem versinken zu retten und sie keimen und blühen zu lassen. dafür danke ich euch.
… wir haben zwei wunderbare, besinnliche tage erlebt. die natur war noch nicht voll erblüht, aber man hat die kraft und das wachstum überall gespürt, ob am kleinen wasserfall, beim znüni, an der lüssel oder auf der kleinen winde…
… eigentlich wollte ich noch etwas zu dem bild sagen. ich sage nichts, schaut selber, wenn ihr gut hinschaut werdet ihr es selber sehen, wieso ihr auf dem bild seid, …
samstag, anreise
… anreise
ob zu fuss, mit dem post- oder eigenen auto, nach balsthal und mümliswil, taucht man in die wunderbare naturlandschaft des jura ein. ab dem passwang-pass liegen die wohn- und bauern-häuser fast wie gestreut in kleinen siedlungen an der strasse oder an den grünen hügelrücken.
kurz vor zwei uhr sind wir komplet, einige kennen sich, andere weniger, einige gar nicht, gar kein problem. gepäck verstaut, die waschküche wird zur garderobe, die garderobe ist wandermässig, rucksäcke freuen sich aufs getragen werden.
auf der talseite des klosters geht’s aufwärts (wie könnte es auch anders sein) richtung einsiedelei, hexengraben. für einen sonnenbrand reichts wohl nicht, höchstens für ein sonnenbrändchen.
beim kleinen wasserfall an der „pechfluh“ machen wir kurz pause und ich erzähle wie die pechfluh zu ihrem namen kam. weiter geht’s oder eben nicht , irgendwie stimmen karte, wege und gelände nicht überein. kein problem, guter zeitpunkt für eine stärkung. ein walliser rogenbrotmantel mit wurst-füllung und ein kühler weisswein regen unser regen gespräche an. talabwärts überqueren wir die lüssel und laufen auf der anderen talseite zum kloster zurück. christoph und stefanie empfangen uns sehr herzlich. beim rundgang erfahren wir viel geschichtliches, bauliches und geistiges. als gäste tauchen wir in eine unbeschreiblich schöne, leise atmosphäre ein. werden teil einer spirituellen gemeinschaft. nach gemeinsamem essen, trinken, abwaschen und nachtgebet in der krypta, ziehen wir uns zurück auf unsere kleinen zimmer. ziehen die aufmerksamkeiten auf jemanden den wir hier wieder besser kennen lernen, auf uns. hallo …
sonntag, weiterreise
… weiterreise
die wettervorhersage für die nacht und den frühen morgen ist ungünstig. wir verschieben unsere sonnen-aufgang-wanderung, eine dichte wolkendecke hat sich in die äste der grossen winde niedergelegt.
um acht uhr treffen wir uns mit den anderen gästen im kapitelsaal zum liebgewordenen morgengebet. auch das feine, einfache frühstück geniessen wir wieder in stille. kann es sein, dass der kaffee stärker duftet, das umrühren in der tasse lauter ist als sonst und wir die unmittelbare umgebung freundlicher und zuvorkommender wahrnehmen?
unsere schlichten zimmer im kloster lassen wir zurück und wandern in richtung „hohe winde“.
ich wähle für den aufstieg die route ohne abkürzungen. vertrautheit begleitet uns, meter für meter, höher und höher. nach ca. 400 höhenmeter erreichen wir die kleine winde auf 1036 müm. trotz wind und feuchtigkeit lassen wir uns auf der kleinen waldlichtung nieder und lassen uns das z’nüni schmecken. der schmale abstieg durch den „wingengraben“ ist besonders. wer mehr als nur seine augen öffnet, sieht hier mehr als drei dimensionen.
der windsack für die gleitschirmflieger flattert immer noch lustig im tal. den kühen ist das egal.
letzte gesprächsfetzen wollen das wochen-ende aufhalten, hinauszögern. aus-checken, kaffee und kuchen, stille spenden, umarmungen, rituale eben, helfen ins auto und den alltag einzusteigen.
ob wir uns wieder sehen, ja sicher, mal hier, mal da, wir werden uns wieder begegnen. unser weg war nicht zufällig der gleiche.
es ist bedeutend in eine richtung zu gehen, ob hier, auf dem camino oder im richtigen leben, leben wir das leben …